Wand mit Gipskartonplatten verkleiden

Die Ernüchterung folgt dem Abreißen der Tapete auf dem Fuße. Unter den zahlreichen Papierschichten taucht eine veritable Kraterlandschaft auf und an einigen Stellen sieht man unter bröckelndem Putz sogar schon den Mauerstein. Was tun?

Zum Glück gibt es eine elegante Lösung, die auch für Nachwuchs-Handwerker jederzeit machbar ist: Das Verkleiden der Wand mit einer Schale aus Gipskartonplatten! Kathi und Markus aus dem BAUHAUS Workshop zeigen Ihnen, wie es funktioniert.

 


Das Ziel ist klar - schöne Wände!

Schön gestaltete Wand

Wenn erst einmal die Wandoberfläche im Wohnbereich so richtig beschädigt ist, kommen die Dekorationstechniken an ihre Grenze. Und das freihändige Verputzen einer Wand braucht einige Erfahrung - und ist obendrein ein ziemlich schmutziges Geschäft.

Doch es gibt eine elegante Lösung: Das Verkleiden der Wand mit einer Schale aus Gipskartonplatten!

Anders als im Trockenbau, der mit den gleichen Materialien arbeitet, dreht es sich dabei nicht darum, eine ganze (Trockenbau-) Wand in den Raum zu stellen. Stattdessen legen wir eine Schale aus Gipskartonplatten wie einen Mantel über die schadhafte Wand. Das hat eigentlich nur Vorteile: Die Dämmung der Wand kann man bei der Gelegenheit deutlich verbessern, eine zeitgemäße Elektroinstallation ist en passant ein Kinderspiel und eine tadellose Oberfläche gibt’s umsonst dazu. Plus das Ganze ist für eine Wand tatsächlich an einem Tag zu schaffen.

Ein weiterer Vorteil unseres Projekts ist, dass man sich bei dieser Gelegenheit das kleine 1x1 des Trockenbaus erarbeiten kann. Ein Basiswissen, das jedem Hausbesitzer später noch oft nützlich sein wird. Denn dem Trockenbau gehört beim Innenausbau die Zukunft!


Spiel, Satz und Sieg für Trockenbau!

Trockenbauwand

Die Vorteile des Innenausbaus mit Platten:

  1. Weniger Schmutz
  2. Weniger Gewicht
  3. Schnelles und flexibles Stellen von Wänden
  4. Später einfache Änderung der Raumarchitektur möglich
  5. Sehr gute Geräusch- und Wärmeisolierung
  6. Guter Brandschutz
  7. Gutes Raumklima

Alles rund um Trockenbau   >



Das Gips-ABC: Trockenbau in drei Schritten

Jedes Arbeiten im Trockenbau folgt einem typischen Ablauf, der immer gleich bleibt:

  1. Ständer stellen. Gipsplatten brauchen immer ein Gestell im Untergrund, an dem sie befestigt werden. Das können spezielle Blechprofile sein oder auch Holzlatten.

  2. Beplanken. Die Platten werden mit dem Akkuschrauber und Schnellbauschrauben auf die Unterkonstruktion geschraubt. Das geht sehr schnell und erfordert keine besonderen Vorkenntnisse.

  3. Spachteln und Schleifen. Zwischen den Platten bleiben bei der Montage immer Fugen. Die werden mit einer speziellen Spachtelmasse geschlossen. Dann die Fuge schleifen und vielleicht noch einmal spachteln.

 

Gipskarton & Gipsfaserplatten

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Platten zuschneiden bzw. -brechen

Unterschied Gipskarton und Gipsfaserplatte

Die klassische Gipskartonplatte besteht aus zwei Lagen gepresstem Papier (Kartonage), zwischen die ein Kern aus verdichtetem Gips gepresst ist. Ihre Stärke liegt meist zwischen 9,5 und 12,5 mm. Der Gips stammt heute übrigens meist aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) von Kraftwerken.

Gipsfaserplatten haben keine Kartonhülle. Stattdessen ist ihr Gipskern mit Silikat oder Zellulose verstärkt, was den Platten ein Mehr an Stabilität bringt. Damit können sie erhöhter Luftfeuchtigkeit länger Stand halten, sind aber auch spürbar teurer als einfache Gips-Bauplatten.

Imprägnierte Gipskartonplatten

Quasi eine Brücke zwischen Gipskarton- und Gipsfaserplatte stellen die imprägnierten Gipskartonplatten da. Man erkennt sie an ihrer blassgrünen Farbe. Sie sind speziell für den Einsatz in Feuchträumen gedacht und zeigen ein sehr geringes Quell- und Schwindverhalten. Erste Wahl beim Ausbau von Bad, Küche, WC & Co. Und dazu gehört immer auch eine passend eingestellte Spachtelmasse. 

Praxistipp: Brechen, nicht schneiden!

Wer noch nie mit diesem Material gearbeitet hat, wird überrascht sein: Die Platten werden nicht gesägt, sondern gebrochen. Hintergrund: Die Staubbildung beim Einsatz einer Stichsäge wäre massiv, denn in der Platte ist ja prinzipiell nur gepresster Gips. Es wäre in kürzester Zeit das gesamte Umfeld in weißen Puderzucker getaucht. Um das zu verhindern, wird die Naht nur mit dem Lineal oder Richtscheit angezeichnet. Dann wird mit dem Cuttermesser die obere Karton-Hülle angeritzt - und die Platte über eine gerade Kante (Wasserwaage oder Richtscheit) gebrochen; jetzt noch unten nachschneiden - fertig!


Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Kathi und Markus schneiden Holzlatten zu

Wandverkleidung mit Trockenbau

Die Wand unter der Tapete gleicht einer Kraterlandschaft, freihändiges Verputzen ist aber keine Alternative? Es gibt eine elegante Lösung, die auch für Nachwuchs-Handwerker jederzeit machbar ist: Das Verkleiden der Wand mit einer Schale aus Gipskartonplatten! Wir zeigen, wie es funktioniert. Hier geht's zum DIY-Video.

Video anschauen   >


Schritt für Schritt zur glatten Wand mit Gipskartonplatten

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Spachtelmasse

Dieses Material brauchen Sie

  1. Gipskartonplatten
  2. Imprägnierte Holzlatten (40 x 60 mm) oder Trockenbauprofile
  3. Spachtelmasse grob
  4. Spachtelmasse finish
  5. Acrylmasse
  6. Folie zum Abdecken
  7. Wandgestaltungsmaterial
  8. Schnellbauschrauben
  9. Nageldübel
  10. Abstandshalter
  11. Bewehrungsstreifen
  12. Eckschutzprofile

Dieses Werkzeug brauchen Sie

  1. Richtscheit
  2. Wasserwaage
  3. Akkuschrauber
  4. Akkubohrschrauber oder Bohrhammer
  5. (Trockenbau-) Exzenterschleifer mit Absaugung
  6. Schwingschleifer mit Absaugung
  7. Bits, Bohrer, Lochsäge, Schrauber
  8. Craftomat Schraubvorsatz Trockenbau
  9. Kapp- und Gehrungssäge, Stichsäge, Japansäge
  10. Div. Spachtel, Kellen etc.
  11. Wisent Breitspachtel
  12. Schraubendreher für Schnellbauschrauben
  13. Cuttermesser
  14. Kantenhobel
  15. Schleifgitter
  16. Schleifmaterial
  17. Eimer
  18. Rührgerät bzw. Akkuschrauber mit Quirl
  19. Nass-Trockensauger
  20. Besen, Kehrblech etc.

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Planung der Wand mittels Skizze

1. Vorbereitung

Wir haben im BAUHAUS Workshop eine Wand mit Gipskartonplatten verkleidet. Als erstes gilt es, den Materialbedarf zu ermitteln. Machen Sie sich dafür eine Zeichnung. Die Platten gibt es auch in einer Breite von 60 cm („Einmannplatte“), die man allein gut in den Griff bekommt. Passen Sie auf, dass beim Transport die empfindlichen Kanten der Platten nicht beschädigt werden.

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Lattenkonstruktion für Verschalung an der Wand anbringen

2. Lattenraster montieren

Das Lattenraster auf der Wand anzeichnen, zuschneiden und montieren. Als Wandanker haben sich Nageldübel bewährt.

Achten Sie bei der Konstruktion peinlich genau darauf, dass alles in Waage ist. Eine schiefe Unterkonstruktion zieht zwangsweise eine schiefe Wand nach sich! Sogenannte Abstandshalter (das sind keilförmige Platten unterschiedlicher Stärke) erlauben Ihnen eine saubere und vor allem gerade Montage.

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Markus und Kathi schneiden die Gipskartonplatten zu

3. Platten anpassen

Jetzt werden die Platten angepasst, die Kanten leicht gehobelt und das Ganze mit dem Akkuschrauber und speziellen Schnellbauschrauben an die Wand geplankt. Der Schraubenabstand auf der Platte beträgt maximal 25 cm.

Nicht vergessen: Es bleibt immer eine Fuge zwischen Wand, Decke und Boden!

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Plattenfugen verspachteln

4. Spachtelmasse vorbereiten

Spachtelmasse nach Anleitung anrühren und Fugen und Schraublöcher das erste Mal verspachteln.

Man spachtelt von unten nach oben und achtet darauf, die Fuge möglichst vollständig zu füllen. Ggf. Bewehrungsstreifen und Eckenschutz eingipsen.

Nach ca. 45 Minuten können grobe Überstände mit dem Spachtel abgestoßen werden. Danach alles gut trocknen lassen.

Fugen und Spachtelflächen überschleifen. Das geht mit dem Schleifgitter sehr viel besser als mit Schleifpapier. Wenn mit (Schleif-) Maschinen gearbeitet wird – unbedingt an die Absaugung denken!

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Verspachtelte Wand abschleifen

5. Finish-Spachtelmasse aufbringen

Erneut Spachteln und Schleifen. (…) Der letzte Arbeitsgang erfolgt mit sogenannter „Finish-Spachtelmasse“, die deutlich flüssiger eingestellt ist.

Nach dem letzten Trocknen und Schleifen muss noch Acryl für die Wandanschlussfuge und die Stöße in Raumecken aufgetragen werden.

Alles klar? Jetzt ist alles fertig und bereit für die Wandgestaltung oder das Fliesen!


Tipp: Kreuzfugen sind beim Trockenbau unerwünscht!

Beim Platzieren der Platten müssen Sie darauf achten, dass keine Kreuzfugen (also ein gleichschenkeliges Aufeinandertreffen der Fugen in Kreuzform) von vier Platten entstehen. Das wäre für die Stabilität der Wand sehr schlecht und würde früher oder später Risse nach sich ziehen. Die Stirnkanten sollen möglichst einen Versatz von 40 cm und mehr haben.

Als Faustregel gilt: Wie beim Laminat-Verlegen versuchen Sie, umlaufend mit dem abgetrennten Rest der letzten Platte weiterzuarbeiten.


Craftomat Schraubvorsatz Trockenbau

Craftomat Schraubvorsatz Trockenbau

Nichts ist so ärgerlich, wie wenn man beim Spachteln ständig an Schraubenköpfen, die nicht richtig versenkt sind, hängenbleibt. Oder wenn der Schraubenkopf zu tief in die Gipsplatte eingedreht worden ist. Hier muss immer aufwändig nachgearbeitet werden. Viel besser ist es, wenn man die Schrauben von vornherein mit einem (magnetischen) Tiefenanschlag im Akkuschrauber einschraubt. Das macht das Spachteln später deutlich leichter.

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Abstände im Untergrund

Bauhaus Workshop - Wandverkleidung mit Gipskartonplatten: Latten für die Wandkonstruktion anzeichnen und zuschneiden

Der Abstand der Latten im Unterbau wird durch die darunter liegende Wand bestimmt: Ist die Wand rechtwinklig zum Boden, reichen laut Norm 62,5 cm Lattenabstand bei breiten Platten, immer von Mitte bis Mitte gemessen. In Schrägen oder gar an der Decke sinkt der Abstand deutlich. Dabei immer einkalkulieren, dass am Rande keine großen Hohlräume entstehen.

Machen Sie sich zur Planung eine Zeichnung. Wenn Sie sich nicht sicher sind, reduzieren Sie den Abstand! Mit 40 cm Lattenabstand machen Sie nichts falsch.


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