Hausbootfahrrad BeTriton: E-Bike, Boot und Wohnmobil in einem

Der Lette Aigars Lauzis hat ein ungewöhnliches Vehikel gebaut. Sein himmelblaues Hausbootfahrrad BeTriton fährt auf der Straße, schwimmt im Wasser und bietet sogar genug Platz zum Übernachten. Wir sprachen mit Lauzis über sein besonderes Camper-Trike.


"Ich habe BeTriton gebaut, weil ich auf möglichst nachhaltige und unterhaltsame Weise zu Land und zu Wasser reisen will."

- Aigars Lauzis, Erfinder aus Lettland


Wie kamst Du auf die Idee, BeTriton zu bauen?

Aigars Lauzis: Ich bin zwischen 2013 und 2017 von London nach Tokio geradelt, insgesamt 30.000 Kilometer. Bei einem Zwischenstopp in Shanghai kam mir die Idee – weil es mich die ganze Zeit störte, dass ich mit meinem Rad kein Wasser überqueren konnte, nur wenig Platz für Gepäck hatte, keinen Passagier mitnehmen konnte und das stickige Zelt nie mochte.

BeTriton ist meine Idealversion eines Reisemobils, das ultimative Upgrade eines Tourenfahrrades.

Wie groß und schwer ist denn dieses ungewöhnliche Hausbootfahrrad?

Das BeTriton ist 3,90 Meter lang, 1,45 Meter breit und 1,72 Meter hoch. Es wiegt 200 Kilo und kann ungefähr nochmal so viel Gewicht an Passagieren und Gepäck tragen. Platz ist für zwei Personen und ein kleines Haustier. Der Schlafbereich bemisst sich auf etwa einen Meter Breite und zwei Meter Länge.

Dauert es lang, bis sich das Bike in ein Boot verwandelt?

Nein, nur wenige Minuten. Du fährst einfach ins Wasser, klappst dann die Räder nach oben und befestigst an den Seiten die aufblasbaren Schwimmhilfen. Wenn Du auf dem Wasser anhalten möchtest: Ein Klappanker ist mit an Bord.


Mit welcher Geschwindigkeit bist Du damit unterwegs?

Auf dem Wasser schafft das BeTriton etwa fünf Stundenkilometer. Auf der Straße geht es immerhin mit 25 km/h voran. Die Reichweite beträgt über 50 Kilometer an Land und rund 20 Kilometer auf Seen und Flüssen. Ist der Akku leer, gibt es Paddel an Bord. Fürs Meer ist es allerdings nicht geeignet.

Was war die größte Herausforderung bei der Planung und Umsetzung?

Wie bei jedem anderen Start-up ist die Finanzierung die größte Herausforderung. Wir hatten das Glück, vier tatkräftige und sehr auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Investoren zu haben. Aber es war nicht leicht, sie zu finden. In Bezug auf das Produkt war so ziemlich alles herausfordernd! Weil es keine wirklich vergleichbaren Modelle gab, an denen wir uns orientieren konnten, und alles, was wir dann gebaut haben, noch nie zuvor gemacht wurde. Das Bike-Setup ist absolut einzigartig.

Wo hast Du das BeTriton auf seine Reisetauglichkeit getestet?

Wir sind mit dem Kernteam, zu dem auch meine Lebensgefährtin Lija und mein Bruder Renars gehören, in die Schweizer Alpen und zu Seen wie den Lago Maggiore und den Genfersee gereist, haben das Produkt auch von Menschen in Paris, Amsterdam und Berlin testen lassen. Und natürlich durften die Familie und Freunde es ausprobieren.


Wie viele BeTritons hast Du bereits gebaut?

Wir haben bislang zwei voll funktionsfähige Prototypen gefertigt und stehen kurz davor, mit der Produktion einer ersten Charge von Modellen zu beginnen. Die Auslieferung ist noch für 2022 geplant.

Gibt es schon Vorbestellungen?

Ja, und die Zahl wächst von Tag zu Tag. Die Anfragen kommen aus verschiedenen Teilen der Welt, hauptsächlich aus Westeuropa und den USA.

Arbeitest Du noch an weiteren spannenden Projekten?

BeTriton nimmt im Moment 200 Prozent meiner Zeit in Anspruch. Es ist eben noch ein langer Weg, um das Produkt zu perfektionieren, die Produktion zu skalieren und sich einen Platz im Markt zu schaffen. Zudem entwickeln wir eine vereinfachte und günstigere Version des BeTriton, die die Leute selbst bauen können.

 


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