Filigrane Faltlampen: Designerstück in Handarbeit

In Südhessen designen und fertigen drei junge Frauen Faltleuchten in Handarbeit. Ein Besuch in der Nachtfalter-Manufaktur.


"Bei uns geht es um die Liebe fürs Detail. Und die haben wir drei gleichermaßen."

- Lena Dieter, Gründerin der Manufaktur "Nachtfalter"


Passion für Leuchten

Sie machen die Nacht zum Tag, bringen Stoff zum Strahlen und Augen zum Leuchten – die filigranen, geometrischen und in Handarbeit produzierten Lampen von „Nachtfalter“.

In Birkenau, im südlichsten Teil Hessens, hat die Manufaktur ihren Sitz. Das Team: Lena Dieter, Freya Tegtmeyer und Laura Wagner. Letztere kam 2019 als Gesellschafterin hinzu, Dieter und Tegtmeyer haben die Nachtfalter 2015 gegründet und sich dazu entschieden, in Handarbeit gefaltete Leuchten anzubieten.


Hygge trifft auf Mathematik

Ihr Markenzeichen ist – wie könnte es anders sein – ein kleiner Falter. Doch auch ohne diesen sind ihre Lampen unschwer erkennbar: Geometrische Flächen treffen auf akkurate Kanten und dezente, filigran gearbeitete Holz-Elemente. Es ist wie eine Mischung aus japanischem Origami und skandinavischem Design.

„Angefangen haben wir mit Lampenschirmen aus Papier. Das war einfach zu bekommen und leicht zu bearbeiten. Allerdings haben wir schnell gemerkt, dass es als Werkstoff nicht unseren Anforderungen gerecht wird“, sagt Lena Dieter.


Suche nach dem perfekten Material

Ein neues Material musste her. Gar nicht so einfach, wenn man so perfektionistisch ans Werk geht wie die Nachtfalter. Ihr Anforderungskatalog an den optimalen Werkstoff hatte viele Punkte:

  1. robust und zugleich gut zu bearbeiten
  2. dick genug, um seine Form zu behalten, gleichzeitig aber so dünn, dass das Licht gut durchscheinen kann
  3. eine strukturierte Oberfläche aus Stoff, aber zugleich wasserfest, damit man die Lampe feucht abwischen kann

Die Frauen entschieden sich, das Material selbst in Auftrag zu geben. Seit 2016 wird es extra für sie angefertigt. Es besteht aus drei Schichten – einem Kunststoff für Form und Stabilität, einem Stoffbezug für die ansprechende Optik und Haptik sowie einer Versiegelung, damit die Lampen sich feucht abwischen lassen.


Von Stehlampen bis Hängeleuchten

Die Leuchten von Nachtfalter gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen – als Steh- oder Nachtischlampe, Hängeleuchten in verschiedensten Formen und Größen sowie Lampen mit hölzernem Halter zur Anbringung an Wänden. Was auffällt: Die Kanten strahlen etwas heller als die strukturierten Flächen, was das geometrische Design der Lampen unterstreicht.

Die Modelle tragen klangvolle Namen wie Diamant, Zuckerhut und Kandis. Verkaufsschlager ist die Hängeleuchte „Linse groß“ mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern. Die Nachfrage nach einer größeren Variante war so hoch, dass es mittlerweile eine 75-Zentimeter-Variante gibt.


Spezialwerkzeug für die Faltlinien

Vom ersten Falzen und Falten des Materials bis hin zum Verpacken und Versenden der Lampen geschieht fast jeder Arbeitsschritt in der idyllisch gelegenen Manufaktur. Auf dem Werktisch liegt ein etwa 1,5 Meter langes Stück des Lampenschirmmaterials, das im Zickzack-Muster gefaltet wurde.

Beim genaueren Hinsehen fällt auf, dass in geometrischen Mustern Vertiefungen – die Faltlinien – in das Material eingearbeitet wurden. Dieses Einarbeiten geschieht mit einem Spezialwerkzeug, das die Frauen nach ihren Anforderungen konstruiert haben und das so nicht käuflich erhältlich ist. Ansonsten greifen sie – neben ihren Händen – auf Werkzeuge wie Nietenpresse, Brandeisen, Cuttermesser und Krimpzange zurück.


Die unterschiedlichen Arbeitsschritte

„Jetzt können wir mit dem richtigen Falten beginnen“, sagt Lena und nimmt den Akkordeon-Bogen. Mit flinken Handbewegungen drückt, staucht, zieht und faltet sie den Werkstoff entlang der Linien. So wird rasend schnell aus dem Zickzack-Muster ein komplexes dreidimensionales Gebilde.

Dann stehen die nächsten Arbeitsschritte an: das Lochen des Materials, um später eine Kordel durchführen zu können, Verkleben der einzelnen Elemente, das Einziehen der Kordel und Anbringen des kleinen Holz-Etiketts mit dem Nachtfalter-Logo.

Zum Schluss werden die goldenen Kordelenden mit einer speziellen Zange angebracht – und fertig ist die Nachtfalter-Lampe. Sämtliche Materialien hierfür kommen übrigens aus Deutschland oder der EU. Einige, wie das für einige Leuchten verwendete Holz, sogar von der Schreinerei im Nachbarort.


Anleitung: Papier-Deko-Stern Schritt für Schritt selber machen

Die Nachtfalter haben uns eine Bastelanleitung mitgegeben, mit der Sie tolle Papier-Deko selber basteln können – in Form eines Sterns. Sie benötigen:

  1. ein Stück buntes Papier
  2. eine spitze sowie eine stumpfe Nadel
  3. eine Schere
  4. ein Faden und
  5. etwas Geschick

Und schon können Sie hübsche Origami-Deko selber machen. Der Name Origami kommt übrigens aus dem Japanischen und bezeichnet die Kunst des Papierfaltens. Werden Sie mit bauhaus.info und den Nachtfaltern zum Papier-Deko-Künstler. Los geht’s! Hier geht's zur Anleitung im PDF-Format inklusive Faltmuster.

Schritt 1

Faltmuster herunterladen und auf farbiges Papier drucken oder von Hand aufzeichnen. Dann mit einer stumpfen Nadel (beispielsweise mit einer Stricknadel) die Faltlinien nachfahren. Am besten Lineal oder Geo-Dreieck zum Entlangfahren verwenden.


Schritt 2

Den Faltbogen mit einer Schere ausschneiden – es muss keine Bastelschere sein, eine Haushaltsschere funktioniert genauso gut.


Schritt 3

Nun die langen, vertikalen Faltlinien immer abwechselnd nach innen und außen falten, sodass ein Akkordeon entsteht.


Schritt 4

Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Im oberen Teil des Faltbogens werden die kurzen Faltlinien nach innen – also entgegengesetzt zur langen Falzung – eingedrückt. Am besten mit dem Zeigefinger etwas nach innen drücken und die „Ziehharmonika“ dabei etwas zusammendrücken.


Schritt 5

So sollte das Zwischenergebnis aussehen. Es hat nicht geklappt? Einfach noch mal versuchen. Übung macht den Origami-Meister!


Schritt 6

Nun wird eine spitze Nadel benötigt. Den Faltbogen komplett zusammenfalten und im unteren Teil mittig und mit etwa 0,5 Zentimeter Abstand zum unteren Rand mit der Nadel durchstechen.


Schritt 7

Mit einem Klebestift das letzte Element an einem Ende einstreichen …


Schritt 8

… und das letzte Element des anderen Endes passgenau aufkleben.


Schritt 9

Einen dünnen Faden in die Öse einer Stricknadel einführen und die Nadel nun in die zuvor gebohrten Löcher fädeln.


Schritt 10

Den Faden fest zusammenziehen und verknoten. Anschließend die abstehenden Fadenenden mit einer Schere abschneiden.


Schritt 11

Die Form stimmt schon mal – fehlt nur noch die Aufhängung: Hierfür fädeln Sie nochmal einen Faden in die Nadel ein, stechen diese durch einen Zacken des Sterns und verknoten den Faden zu einem Aufhänger in Ihrer gewünschten Länge.


Schritt 12

Ihre selbst gebastelte Papier-Deko ist nun fertig. Glückwunsch! Der Stern macht sich wunderbar im Schlaf- oder Wohnzimmer sowie in der Küche. Rote Sterne sind eher weihnachtlich, mit weißen, blauen oder grauen Sternen hingegen können Sie Ihre Wohnung ganz zeitlos dekorieren. Viel Spaß beim Nachmachen!


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