Baumschnitt: Lernen von Weltmeister James Kilpatrick

Wenn James Kilpatrick arbeitet, dann geht es für ihn hoch hinaus. Er ist Baumpfleger und zugleich dreifacher Weltmeister im Baumklettern. Wahrscheinlich müssen Sie sich nicht ganz so hoch in die Krone wagen, um Ihre Bäume perfekt zu pflegen. Hier erhalten Sie die wichtigsten Tipps und Techniken und erfahren, welche Werkzeuge für die Baumpflege besonders geeignet sind.


"Wir wollen Bäume erhalten und fällen nur, wenn es nicht anders geht."

James Kilpatrick, Baumpfleger


Der Klettergurt gehört bei Kilpatrick zur Grundausstattung

Zu den wichtigsten Arbeitsgeräten von James Kilpatrick gehören nicht nur so naheliegende Werkzeuge wie etwa eine Akku-Kettensäge oder eine mechanische Astsäge. Vielmehr braucht der gebürtige Neuseeländer, der heute in Hamburgs Süden eine eigene Baumpflege-Firma betreibt, täglich Klettergurte, Kletterseile, Sicherungsgeräte und Karabinerhaken. Denn die Baumpflege hört bei James Kilpatrick nicht etwa dort auf, wo er vom Boden aus hinkommt – er bewegt sich täglich in schwindelerregenden Höhen, um dort Totholz zu entfernen oder Äste vorsichtig zurückzuschneiden. Angst hat er keine vor der Höhe – Respekt schon. Kein Wunder, ist er doch mehrmaliger Weltmeister im Baumklettern.


Wo viel weggeschnitten wird, wächst viel nach

Beim Baumschnitt gilt für ihn stets die Devise, Bäume zu erhalten, solange es geht. Gefällt werden sie nur im äußersten Notfall.

Generell sollte man eher etwas defensiv an den Baumschnitt gehen, erklärt Kilpatrick. Denn zu viele Äste wegzuschneiden kann am Ende sogar kontraproduktiv sein. „Wenn ich zu viele Äste herausschneide, treibt der Baum im nächsten Jahr umso intensiver aus, weil er den Verlust auszugleichen versucht. Dann hat man mehr Äste und Blätter als vorher“, erklärt der Baumpfleger. Und auch sonst kann man sich einiges vom Profi abschauen.

Im Folgenden bekommen Sie einige Tipps zu Technik und Vorgehensweise beim Baumschnitt.

 


Am Anfang steht die Bestandsaufnahme

Schauen Sie sich Ihren Baum genau an. Am besten gründlich und von allen Seiten. Sind Blätter, Äste und der Stamm gesund? Gibt es möglicherweise Pilz- oder Schädlingsbefall? Wenn ja, können Sie die betroffenen Äste mit dem sogenannten Pflegeschnitt entfernen – dieser kann zu jeder Jahreszeit bei Bedarf fällig werden, der reguläre Baumschnitt erfolgt hingegen nur einmal im Jahr. Ist auch der Stamm befallen, sollten Sie lieber einen Profi draufschauen lassen. Ist alles in Ordnung, können Sie die Bestandsaufnahme fortsetzen.

 


Geschnitten wird in der Ruhephase des Baums

Auch die Jahreszeit spielt beim Baumschnitt eine wichtige Rolle. Die meisten Arten werden am besten in ihrer Ruhephase zurückgeschnitten. In unseren Breitengraden bedeutet das: im Winter oder im Frühjahr. Von März bis September sind radikalere Baumschnitte ohnehin verboten. Zu kalt sollte es allerdings nicht sein. Bei starkem Frost oder Temperaturen unter -5 °C könnten die Äste beim Schneiden abbrechen – das sorgt für Verletzungen, kostet den Baum Kraft und kann ein Einfallstor für Krankheitserreger sein.

Wie und wann Sie Ihre Bäume am besten zurückschneiden, welche Schnittarten es gibt und wie Sie die entstandenen Wunden nach dem Baumschnitt am besten versorgen, das erfahren Sie in unserem Artikel Bäume und Sträucher richtig schneiden.


Die richtige Entsorgung

Wenn Sie sich fragen, wie Sie nach Ihrem Baumschnitt all die Äste am besten entsorgen, empfiehlt sich hierfür besonders ein Gartenhäcksler.

Diese gibt es in unterschiedlichen Größen für unterschiedliche maximale Astdurchmesser. Einfach die Äste in den Häcksler einführen und das entstandene Material über die Bio-Tonne entsorgen. Bei größeren Mengen können Sie die Äste auch mit einem Anhänger zum nächsten Wertstoffhof bringen. Meist kann man sie dort kostenlos abgeben.


Das benötigte Werkzeug

Je nach Größe Ihrer Bäume kommen Sie wahrscheinlich schon mit einer guten Astschere ziemlich weit. Sogenannte Getriebe-Astscheren schaffen auch dickere Äste ohne große Mühe. Wollen Sie höhergelegene Äste und Triebe entfernen, sollten Sie auf Teleskop-Astscheren oder Hochentaster zurückgreifen. Sie bieten ein komfortables Handling bis zu einer Arbeitshöhe von etwa vier Metern. Auch eine mechanische oder elektrische Astsäge kann Ihnen die Arbeit erheblich erleichtern. Wollen Sie großen Ästen oder gar einem kompletten Stamm zu Leibe rücken, benötigen Sie natürlich eine Kettensäge. Diese gibt es in der elektrischen Ausführung mit Kabel, für mehr Flexibilität mit Akku betrieben oder ganz klassisch in der Benzin-Variante. Bitte achten Sie auch auf die entsprechende Schutzkleidung: Gehörschutz, Brille, Handschuhe und am besten sogar eine Schnittschutzhose. Zur Pflege gehört dann noch der entsprechende Wundbalsam, um größere Schnittflächen zu versiegeln.

Für das Beschneiden von sehr hohen Bäumen sollten Sie sich am besten an Profis wenden. Sie haben das passende Equipment, um beim Baumschneiden ihre Sicherheit nicht zu gefährden.


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