Der Baum als Holz-Lieferant – die Schritte

Bäume sind ein wichtiges Stück Natur, das uns Entspannung bringt und für ein gutes Klima sowie angenehme Luft sorgt.

Daneben ist der Baum aber auch Lieferant für Holz – verhärtetes Pflanzengewebe im Inneren des Stammes, das etwa zu Möbeln und Papier weiterverarbeitet wird oder als Brennholz dient. Im Folgenden erfahren Sie, wie Holz geerntet und wozu es weiterverarbeitet wird.


So läuft die Holzernte ab

Tischplatten, Dielenfußböden, Bilderrahmen – bevor all diese Dinge Einzug in Ihre Wohnungen finden, muss das entsprechende Material erst einmal „geerntet“ werden. Der Beginn der Holzernte ist die Holzfällung: Je nach Baumbestand und Geländegegebenheiten werden die Bäume von einem Waldarbeiter mit der Kettensäge gefällt oder es kommen sogenannte Harvester (Holzerntemaschinen) zum Einsatz. Die Waldarbeiter sägen zunächst eine Fällkerbe in den Stamm, damit können sie die Fallrichtung bestimmen und so Schäden am verbleibenden Wald gering halten. Anschließend wird von der anderen Stammseite der Stamm vorsichtig durchgesägt bis nur noch etwas Holz verbleibt. Tatsächlich werden Bäume in der Regel gar nicht „umgesägt“ sondern „umgekeilt“, durch Einschlagen eines Keils in den Sägeschnitt werden die Bäume umgeworfen. Der gefällte Baum wird dann entastet und je nach Sortiment in entsprechende Längenabschnitte zersägt. Ein Harvester erledigt all diese Arbeitsschritte in einem Durchgang.

Übrigens: Nicht jeder darf einfach so Holz ernten. In Deutschland gibt es diverse Gesetze, die das Holzfällen einschränken. Planen Sie also einen Baum eigenständig zu fällen, brauchen Sie vorher die Genehmigung des Flächeneigentümers und sollten unbedingt einen Motorsägenschein haben.


Das Holz wird abtransportiert

Ist der Holzeinschlag beendet, müssen die Stammabschnitte von der Waldfläche zu der Waldstraße abtransportiert werden. Dieser Schritt wird auch als Holzbringung oder Rücken bezeichnet. Dafür kommen spezielle Rückefahrzeuge, sogenannte Forwarder zum Einsatz. Im Wald sind in regelmäßigen Abständen (Rücke-)Gassen angelegt, die von diesen Maschinen befahren werden können. Von dort aus greifen die Forwarder mit ihrem Kranarm die Baumstämme und laden sie auf ihre Transportfläche. Anschließend bringen sie das Holz zu einem Sammellagerplatz an der Waldstraße. Die gestapelten Stämme werden von dort mit einem LKW abgeholt und in ein Werk gefahren, in dem sie weiterverarbeitet werden.

Eine besonders bodenschonende Art der Holzbringung ist mit sogenannten Rückepferden möglich. Dabei wird ein Holzstamm hinter ein Pferd gespannt und mit diesem an die Waldstraße gezogen.


Holz hat verschiedene Qualitäten

Holz ist nicht gleich Holz: Je nach Art des Baumes weist das Holz unterschiedliche Festigkeiten, Dichten sowie ein spezifisches Gewicht auf.

Die gewonnenen Bestandteile des Stammes müssen entsprechend ihrer Qualität sortiert werden. Dies geschieht entweder während der Holzernte im Wald oder wird am Sammelplatz durchgeführt. Bei der so genannten Holzaufnahme wird das Holz nach Güteklassen und Abmessungen sortiert.

Anschließend wird das Holz im Werk zu verschiedenen Formen verarbeitet, zu denen etwa Balken, Leisten, Bretter oder Bohlen zählen.


Aus dem Baumstamm wird Bauholz

Das Holz, das zur industriellen Fertigung von Möbeln, Dekorationsgegenständen, Musikinstrumenten und vielem mehr genutzt wird, stammt direkt aus dem Baumstamm und wird lediglich in Form gebracht. Man spricht hier von Vollholz. Dabei eignet sich das Holz bestimmter Bäume besser für die Verarbeitung als andere Hölzer. Um Möbel herzustellen, werden vor allem die Baumstämme von Laubbäumen wie Eiche, Esche, Ahorn oder Buche genutzt. Eine wichtige Rolle spielt die jeweilige Maserung, die etwa einem Wohnzimmertisch oder einem Hocker einen speziellen Charakter verleiht. Sie entsteht durch die Jahresringe eines Baums.

Damit aus dem Bauholz ein Produkt entstehen kann, muss es zunächst getrocknet werden. Dies geschieht in der Regel in einer speziellen Trockenkammer. Möchten Sie selbst Möbelstücke bauen, und Ihnen steht keine Trockenkammer zur Verfügung, können Sie das Holz auf einem Stapel trocknen lassen. Bedenke jedoch, dass dies mitunter mehrere Jahre dauern kann. Sie benötigen also Geduld für Ihr Vorhaben. Übrigens: Auch wenn sich Holz zum Bau von Häusern eignet, bestehen die meisten Häuser in Deutschland nicht aus diesem Rohstoff. Lediglich etwa zehn Prozent der Häuser in Deutschland werden aus Bauholz gefertigt. Der Dachstuhl besteht hingegen bei fast jedem Haus aus Holz.


Äste und Zweige - mehr als nur Dekoration

Sie werden vor allem für dekorative Zwecke verwendet: kleinere Äste und Zweige. Sind Sie gerne kreativ tätig, können Sie mit ihnen basteln oder die Wohnung dekorieren.

Zudem eignen sich Zweige als Futter für Heimtiere wie Kaninchen, als Knabberspaß für Pferde oder Sitzmöglichkeit für Wellensittiche und andere Vogelarten.


Erzeugnisse aus Holzwerkstoffen

Besteht ein Möbelstück aus Naturholz, erhält es eine sehr authentische Optik. Daneben werden aber auch so genannte Holzwerkstoffe verwendet – zum Beispiel Holzfasern und -späne –, die miteinander verklebt werden. So entstehen unter anderem Spanplatten und Faserplatten.

Daneben besteht die Möglichkeit, kleinere Holzstücke miteinander zu verbinden, die etwa aus dem Baumstamm-Kern stammen und damit besonders hochwertig sind.

Vorteil: Solche Möbelstücke weisen eine stabile Oberfläche auf, sind aber günstiger als Möbel, die komplett aus Vollholz bestehen.


Holz dient der Herstellung von Papier

Holz ist ebenfalls die elementare Grundlage zur Herstellung von Papier. Dieses besteht aus Faserstoffen, die aus dem Holz des Baumstamms gewonnen werden.

Vor allem Nadelbäume wie Fichte, Kiefer oder Tanne sind gute Papierrohstofflieferanten. Die in den Stämmen befindlichen Fasern sind sehr lang und miteinander verflochten. Dadurch ermöglichen sie die Herstellung von festem Papier, das nicht so schnell reißt. Für weiches Papier eignet sich hingegen die Pappel, da diese dünnere und kürzere Fasern aufweist. Sie hat zudem den Vorteil, dass sie rasch wächst.

Für die Herstellung von Papier werden vor allem Stämme geringen Umfangs und schlechter Qualität genutzt. Die in der Holzindustrie anfallenden Abfallprodukte wie etwa Sägespäne und Sägemehl werden zum Teil ebenfalls als Papierrohstoff verwendet.


Brennholz als Nebenprodukt

Holz ist ein natürlicher und nachwachsender Brennstoff - und das schon seit über 400.000 Jahren.

Ein Wald wird während seines Nutzungszyklus mehrfach durchforstet, dabei werden vielversprechende Bäume gefördert, indem man konkurrierende Nachbarbäume entnimmt. Das dabei anfallende meist noch schwächere Holz kann als Brennholz genutzt werden. Laubholz eignet sich grundsätzlich besser für den Kamin, da es langsamer abbrennt.



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