Die Robinie: Alles über den Baum des Jahres 2020

Sie wächst rasant, ist robust und gilt als idealer Stadtbaum: die Robinie. Ihr Anteil in deutschen Wäldern ist mit 0,1 Prozent erstaunlich gering – dennoch macht die „Falsche Akazie“ Mut im klimabedingten Waldumbau. Hier erfahren Sie mehr über den Baum des Jahres 2020.


Besonderheiten der Robinie

Die Robinie (Robinia pseudoacacia) wächst insbesondere in den ersten Jahren sehr zügig, hat kaum natürliche Feinde und kommt erfahrungsgemäß gut mit dem städtischen Klima auch in unseren Breitengraden zurecht. Das macht sie interessant für Parks und Alleen.

Der Baum des Jahres 2020 gedeiht auch bei Trockenheit und auf schwierigen Bodenverhältnissen. Salz, Luftverschmutzung und Umweltgifte machen ihr wenig aus. Nachteilig ist die Windbrüchigkeit ihrer Äste.

Mehr über die Auszeichnung „Baum des Jahres“ erfahren Sie übrigens am Ende des Artikels.


Bienen lieben ihre cremeweißen Blüten

Charakteristisches Merkmal der Robinie ist ihre stark duftende, cremeweiße Blütenpracht, die sich bereits in jungen Jahren zeigt.

In den Blüten befindet sich reichlich Nektar, ein Festschmaus für Bienen und andere Insekten.

Imker bieten den hellgelben Honig aus ihren Pollen nicht selten – und irrtümlicherweise – als Akazienhonig an.


Neuankömmling in Europa

Doch die Robinie ist ursprünglich keine heimische Baumart und wird daher teilweise kritisch beäugt.

Der Grund: Invasive (gebietsfremde) Baumarten können bestehenden Ökosystemen Schäden zu fügen.

Ein Gegenargument: Die Robinie ist in der Lage, Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und dem Boden zuzuführen. Stickstoffarme Standorte profitieren davon. Außerdem ist die Robinie mittlerweile in weiten Teilen Europas etabliert.


Vor 300 Jahren aus Nordamerika nach Europa importiert

Einer Legende nach gilt der Botaniker Jean Robin, der Hofgärtner einiger französischer Könige war, als Namensgeber der Robinie. Robin pflanzte Anfang des 17. Jahrhunderts die ersten Robinien zur Zierde in Pariser Barockgärten.

Davor war die Baumart nur in Nordamerika zu finden. Von den Parkanlagen in Paris verbreitete sich die Baumart in Europa, wurde auch in Wäldern eingepflanzt.

Hauptgrund dafür war das harte, schnell wachsende und witterungsbeständige Holz, das zum Abstützen von Bergwerksschächten eingesetzt wurde.

Robinienholz ist langlebiger als das der Eiche. Auch ohne chemische Konservierung bleibt es im Außenbereich stabil und ist eine Alternative zu Tropenholz.


Baum des Jahres - Hintergrund der Wahl

Seit 1989 ernennt die Stiftung Baum des Jahres (Dr. Silvius Wodarz Stiftung) jedes Jahr im Oktober den Baum des Jahres für das darauffolgende Jahr.

Die Stieleiche machte den Anfang. 30 Jahre später war es die Flatterulme. Durch die Wahl wird in der Regel auf die Seltenheit oder die besondere Bedeutung einer Baumart für das Ökosystem hingewiesen. Das soll die Bevölkerung für Themen des Naturschutzes sensibilisieren und zur verstärkten Anpflanzung u. a. in den Städten anregen.

Mehr zum Thema erfahren Sie hier.


Steckbrief der Robinie

  • Alter: bis 200 Jahre

  • Höhe: 25 bis 30 m

  • Stamm: kurz, Neigung zur Doppelkrone

  • Rinde: graubraun, tief gefurcht

  • Blätter: bis 30 cm lange, wechselständige und unpaarig gefiederte Laubblätter mit bis zu 19 eiförmigen Einzelblättern; Nebenblätter mit bis zu 3 cm langen, rotbraun gefärbten Dornen

  • Blüte: Mai/Juni; 10 und 25 cm lange, hängende, traubige Blütenstände aus 10 bis 25 weißen Schmetterlingsblüten

  • Früchte: bis 10 cm lange, seitlich stark abgeflachte, rotbraune, kurz gestielte Hülsen mit 4 bis 10 Samen

  • Holz: heller, schmaler Splint mit gelbgrünem bis olivbraunem Kern; sehr hart, zäh, biegsam, dauerhaft und schwer zu bearbeiten

Quelle: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)

 

 

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